Die Zeichen bei Seaway und Greenline standen schon seit einigen Monaten schlecht, nun steht es endgültig fest: Die slowenische Seaway-Gruppe musste nach schweren Turbulenzen der letzten Monate Insolvenz anmelden.
Das Unternehmen verkaufte erst kürzlich seine neu errichtete Werft in Monfalcone (Italien). Die Mitarbeiter von Seaway, die neben dem Bootsbau auch in anderen Industrien wie Flugzeugbau und Windkraft tätig waren, hatten bereits seit 3 Monaten keinen Gehalt mehr bekommen und wurden teilweise aufgrund mangelnder Materialien für den Schiffsbau in Zwangsurlaub geschickt.
Firmengründer Japec und Jernej Jakopin kommentierten gegenüber der slowenischen Lokalzeitung Gorenjski Glas die Situation wie folgt: „Trotz der Tatsache, dass das Unternehmen über eine bedeutende Anzahl von Aufträgen verfügte, waren wir nicht in der Lage, die erforderliche Liquidität zu gewährleisten, wodurch wir das Vertrauen der Kunden verloren haben“.
Was wird aus Greenline Yachts?
Damit dürfte zumindest vorläufig auch das Schicksal von Greenline Yachts besiegelt sein, dass 2010 von Seaway gegründet wurde und sich auf den Bau von sogenannten Hybridyachten spezialisierte.
So präsentierte z. B. Greenline noch 2014 ihr neues Modell Greenline 48 Hybrid auf der boot Düsseldorf und verkündete stolz, dass noch vor Fertigstellung des ersten Modells bereits über 10 Exemplare verkauft wurden.
An den Greenline Booten, welche in den Modellen 33, 40 und 48 angeboten wurden, dürfte es jedenfalls nicht gelegen haben, zumal sich Greenline nicht ernsthaft über schlechten Absatz beklagen konnte. Insofern gut möglich, dass es ähnlich wie bei der im Mai 2013 in die Insolvenz geschlitterte englischen Sealine auch eine Möglichkeit zum Fortbestand der Marke Greenline gibt.
Seaway: Arbeiten für Ferretti und andere Werften
Das slowenische Unternehmen Seaway schrieb jedenfalls eine außergewöhnliche Geschichte. Aus einem 1983 gegründeten Konstruktionsbüro wurde ein international agierendes Unternehmen für Bootsbau, Windkraft, Flugzeuge und andere Industrien. Insgesamt sind 70.000 Boote und Yachten unter Seaway entstanden.
Seaway hat sich unter anderem mit Konstruktionen für Werften wie Ferretti und Fairline einen Namen gemacht. 2009 begann Seaway mit dem Bau eigener Motorboote wie z. B. der Greenline Reihe. Die erste Greenline 33 wurde 2010 vorgestellt. Das Konzept eines Hybrid-Motorboots kam an, 2012 waren bereits 300 verkauft.
Der Hybrid-Antrieb ermöglicht es, sowohl mit Strom als auch mit Kraftstoff zu fahren, wobei mit Strom eine Geschwindigkeit bis zu 6 Knoten möglich war, bei höheren Geschwindigkeiten der Diesel zum Einsatz kommt. Die Ladung erfolgt über Solarzellen, Netz oder den Diesel, die Batteriekapazität wurde mit 46 kWh angegeben.