Bootsrevier Portugal
Flüsse und Seen, die Atlantikküste sowie Madeira und die Inselgruppe der Azoren bilden ein großartiges Revier, um Freizeit auf und am Wasser zu verbringen. Ob eher ruhiger mit dem Hausboot unterwegs, entlang der Küste mit einem in den Sommermonaten meist stabil aus Nord wehendem Wind, oder bei langen Hochseetörns zu den Atlantik-Inseln: Portugal wird wohl allen Wünschen von Skippern und Crews gerecht.
Ein angenehmes Klima mit bis zu 300 Sonnentagen im Jahr, warme Sommer und milde Winter laden auch außerhalb der Hochsaison zu ausgiebigen Bootsferien ein. Plane dazu unbedingt Zeit ein, um die uralte Seefahrernation auch mit ihren Landschaften und ihren kulturellen wie lukullischen Schätzen genießen zu können. Besuche von Porto und Lissabon gehören bei jedem ausgedehnten Törn entlang der Küste zum Landprogramm.
Zu einem ersten Überblick stellen wir dir hier die Reviere Portugals kurz vor.
Die portugiesische Atlantikküste
Rauer Charme und wilde Naturstrände sind kennzeichnend für die gut 300 Seemeilen lange Küste Portugals, welche die Atlantikdünung ohne Hindernisse trifft: erst wenige Meilen vor der Küste steigt der Meeresboden aus tausenden Metern Tiefe. Zwischen drei und vier Metern beträgt dort der Tidenhub, so dass eine sorgfältige Planung mit den Gezeiten angeraten ist.
Zahlreiche Marinas liegen zudem an oder in Flussmündungen mit starken Strömungen, die es beim Ein- und Auslaufen zu berücksichtigen gilt. Insbesondere im Nordteil muss zudem selbst in den Sommermonaten mit auftretendem Seenebel gerechnet werden.
Besondere Aufmerksamkeit gilt es gegenüber teils Quadratkilometern großen Thunfischfarmen zu wahren.
Zum Verweilen verteilen sich mehr als ein Dutzend Marinas entlang der Küste, viele davon mit der europäischen „Blauen Flagge“ für exzellente Wasserqualität, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, Sicherheit und Service ausgezeichnet. Die Liegegebühren für Transityachten liegen deutlich unter dem Niveau von Spanien oder Kroatien.
Chartermöglichkeiten für Segelyachten befinden sich in Porto und der Region Lissabon, die mit internationalen Flugverbindungen bequem zu erreichen sind.
Die Algarve-Küste
Begrenzt im Westen und Süden durch den Atlantik bildet die Algarve den südwestlichsten Landstrich Europas – eine abwechslungsreiche Küstenlandschaft mit langen Sandstränden, Dünen, Lagunen und markanten Felsformationen, die sich im westlichen Teil zwischen dem Cabo de São Vicente und Faro als Berlavento bzw. Fels-Algarve, im östlichen zwischen Farp und der spanischen Grenze als Sotavento oder Sand-Algarve ausbildet. Von See aus gesehen beeindruckende Kulissen.
Entlang der gesamten Algarveküste befinden sich in recht kurzen Abständen überwiegend moderne und gut ausgestattete Marinas, Häfen mit Ankerplätzen. Mit über 600 Liegeplätzen in einem Naturhafen, östlich von Lagos landeinwärts an der Flussmündung des Arade gelegen, gilt die Marina de Portimão als der sicherste Hafen im ganzen Land.
In Portimão, Lagos und Faro befinden sich Charterstationen, um die Küste der Algarve mit all seinen Sehenswürdigkeiten, Genüssen und charmanten Orten zu erkunden. Faro, die Höhlen von Benagil, der Leuchtturm von Sagres und der Palácio de Estoi zählen dazu.
Fluss & See
Alqueva-Stausee
Der Alqueva-Stausee ist der größte seiner Art in ganz Europa: eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, die Vergleiche mit Südfrankreich und der Toskana aufkommen lässt, klares Wasser und Natur so weit das Auge reicht.
Trotz gut 250 Quadratkilometer Oberfläche, und damit etwas mehr als doppelt so groß wie die deutsche Müritzer Seenplatte oder der Schweizer Vierwaldstätter See, ist Massentourismus dort ein Fremdwort. Alqueva steht eher für beschauliche Hausbootferien mit der ganzen Familie in herrlicher Natur, bei der selbst die Lütten auf kleinen Inseln zum „Robinson“ werden können.
Rio Douro
Der Fluss Douro, der am Atlantik beginnt und quer durch Portugal und weiter in Spanien verläuft, versprüht einen unglaublichen Charme durch die portugiesische Welt mit all seinen Facetten.
Porto, eine der ältesten Städte Europas, liegt am Douro, dem drittlängsten Fluss der Iberischen Halbinsel. Der Rio Douro verfügt über einige Seitenarme, hier verstecken sich in atemberaubender Natur mit zahlreichen Orangebäumen wunderschöne Häuser und Anwesen. Wenn einem ein Plätzchen entlang des Rio Douros gefällt, ist das Anlegen unkompliziert, man braucht sich nicht anmelden.
Madeira & Porto Santo
Der Madeira-Archipel liegt gut 500 Seemeilen SW von Lissabon / 300 Seemeilen von der afrikanischen NW-Küste im Gürtel des Nordost-Passats. Die „Blumeninsel“ Madeira ist daher ein beliebter Zwischenstopp während einer Atlantiküberquerung. Drei Yachthäfen, ebenso wie wenige Ankermöglichkeiten, befinden sich dazu auf Madeira, einer auf Porto Santo – alle an den Südküsten gelegen. Chartermöglichkeiten für Segelyachten, Katamarane und Motorboote finden sich in Funchal.
Als Vulkaninsel zeichnet sich die Hauptinsel durch üppig grüne, wild zerklüftete Landschaft mit hohen Steilfelsen aus. Ganzjährig milde Temperaturen, angenehme Segelwinde und die vom Atlantikschwell recht geschützte Südküste bilden einen schönen Rahmen für Skipper, die erste Atlantikerfahrungen unter überschaubaren Bedingungen erleben möchten. Ideal dazu ein Tagesschlag nach Porto Santo.
Die Azoren
Gut 750 Seemeilen westlich vom europäischen Festland entfernt bilden neun größere und zahlreiche kleinere Inseln den Archipel der Azoren. 1427 durch den portugiesischen Seefahrer Diogo de Silves entdeckt und heute eine autonome Provinz Portugals.
Außer im tiefsten Winter an einem Tag gefühlt alle Jahreszeiten zu erleben, ist auf den Inseln durchaus möglich. Temperaturextreme sind nahezu unbekannt, mit einem kurzen Regenschauer muss allerdings selbst im Hochsommer gerechnet werden. Grob gesagt: von Ost nach West wird es nasser, kälter und windiger.
Im Archipel befinden sich fünf Yachthäfen mit allen erforderlichen Einrichtungen und geschützten Liegeplätzen. Yachtcharter ist auf den Azoren problemlos, alle größeren Agenturen haben das Segelrevier im Programm.
Zur Törnplanung: einen Besuch auf Faial unbedingt auf den Zettel nehmen! Allein die pittoreske Inselhauptstadt Horta, die als schönste der Azoren gilt, ist schon einen Besuch wert. Der Hafen von Horta ist zudem einer der wichtigsten Treffpunkte für Weltenbummler unter Segeln – und Peter Café Sport DIE Segler-Kneipe des Atlantiks.
BOOT Online-Tipp für Taucher: Spektakuläre Tauchgänge sind vor den Azoren fast das gesamte Jahr über möglich – an der Küste zwischen Steilwänden, bizarren Lavaformationen und in Canyons, im Blauwasser mit Rochen, Haien, Walen und Delfinen.
Flughäfen in Portugal
Ingesamt gibt es 15 Flughäfen in Portugal, die wichtigsten Flughäfen Portugals findest Du in folgenden Regionen:
- Lissabon (LIS)
- Faro (DAO)
- Madeira (FNC)
- Porto (OPO)
Karte von Portugal
Klima, Wind & Wetter in Portugal
An der portugiesischen Festlandküste herrscht ein gemäßigtes, maritimes Klima mit ganzjährig milden Temperaturen. Dabei sind die nördlichen Landesteile tendenziell feuchter und kühler als der Süden, hier bildet sich zudem häufig Nebel. Auf das Jahresmittel gerechnet liegt die mittlere Temperatur bei 21° C, Regen fällt an nur gut 80 Tagen im Jahr.
In den Sommermonaten von Juni bis August liegt die Durchschnittstemperatur mittags bei 28° C, das Meer vor der Küste erreicht angenehme 21° C Wassertemperatur. Dann beeinflusst das Azorenhoch die Atlantikküste mit stabilen Nordwinden, die durch thermische Winde nachmittags an der Westküste und der Algarve (hier aus Nordwest) bis zu sieben Beaufort und einen Oberflächenstrom von 2 Knoten erreichen können.
Für die Azoren gelten die Monate Mai bis Oktober als beste Segelzeit. Winde wehen im Frühjahr und Herbst meist frisch mit drei bis fünf Beaufort, in den Sommermonaten eher schwach. Zwischen den Inseln erhöhen Düseneffekte die Windstärke um ein bis zwei Beaufort. Mit kurzen Regenschauern ist selbst in den Sommermonaten immer zu rechnen.
Marinas, Häfen & Ankerbuchten in Portugal
An der Küste befinden sich gut 20 Marinas und Yachthäfen. Teils an Flussmündungen gelegen ist, bei einem Tidenhub bis zu 4m und entsprechenden Strömungen, besondere Sorgfalt bei Ein- und Auslaufen notwendig. Zudem kann Seenebel und eine Vielzahl an vor der Küste ausgebrachter Fischernetzte die Navigation erschweren.
Die Kosten der überwiegend gut ausgestatteten Liegeplätze liegen, insbesondere an der Westküste, spürbar unter dem Niveau des benachbarten Spaniens.
In Raum Lissabon sowie an der Algarve (Vilamoura, Portimão, Lagos) wird eine sehr gute Infrastruktur für Yachten und Crews geboten.
Auf Madeira befinden sich neben den sechs Yachthäfen auch Ankerbuchten in idyllischer Umgebung. Teils sind zum Ankern Genehmigungen der lokalen Hafenbehörden einzuholen.
Neben Ponta Delgada und Horta verfügen heute die meisten Inseln der Azoren über Marinas. Beim Ankern vor den Inseln ist oftmals mit viel Schwell und schlecht haltendem Ankergrund zu rechnen.
Wichtige Telefonnummern
Europäischer Notruf: 112
Polizei: 112
Medizinische Notfälle: 112 und +351 808 24 24 24 (+351 ist die Vorwal für Portugal)
Feuerwehr: 112
Tipps zum Revier Portugal
Anlegen am Rio Douro
Tipp: Wenn einem ein Plätzchen entlang des Rio Douros gefällt, ist das Anlegen unkompliziert, man braucht sich nicht anmelden. Im Gegensatz zu anderen Revieren wie z. B. Kroatien wird dort nicht das große Geschäft mit Liegegebühren betrieben, man zahlt nur in größeren Marinas – und selbst da nur paar Euro.
Schleusen am Rio Douro
Entlang des Rio Douro befinden sich einige Schleusen, darunter die Carraptelo-Schleuse, die mit einer Höhe von 35m die höchste Schleuse Europas ist. Bei den Schleusen ist zu beachten, dass größere Schiffe Vorrang haben und in der Schleuse vorne festmachen. Die Schleusen sind trotz ihrer Größe unkompliziert und schnell zu passieren, lediglich die Kommunikation mit den Schleusenwärtern dauert wegen mangelnder Englisch-Kenntnisse etwas länger, ist aber aufgrund der Hilfsbereitschaft kein ernsthaftes Problem.