Bootsrevier Griechenland
Griechenland mit seinen unzähligen Wassersportmöglichkeiten zu beschreiben, füllt bereits ganze Bibliotheken. Die wichtigsten Fakten zum Befahren der griechischen Gewässer mit Segel- und Motorbooten hat BOOT Online daher für dich kompakt und aktuell zusammengefasst.
Vorweggesagt: durch die Vielfältigkeit Griechenlands allein mit Blick auf die Küsten und Inseln, die Natur und Kultur sowie die unterschiedlichsten Bootsreviere hinsichtlich Wetter und Charakter solltest du dir zu einem Törn durchaus Zeit nehmen. So viel gilt es zu entdecken und zu erleben.
Das Ionische Meer, die Inselwelt der Kykladen und Dodekanes, der Saronische Golf, die nördlichen Sporaden, Kreta, die Region Chalkidiki sowie der Peloponnes bilden die bekanntesten griechischen Reviere. Zusammengenommen ein Revier, dass manche Skipper und Crews bereits über Jahre immer wieder und abwechslungsreich aufs Neue begeistert.
Das Ionische Meer
Zwischen Juni und September zählt das Ionische Meer zu den beliebtesten Revieren für Charteranfänger. Recht zuverlässig gegen Mittag einsetzende schwache bis frische N-Winde und ruhiges Wasser abseits des Meltemi, der in den Sommermonaten zwischen dem griechischen Festland und der Türkei mit frischen bis stürmischen Winden auftritt, zeichnen das Revier ebenfalls als ideal für Familien mit Kindern an Bord aus.

Von den gut 50 Inseln des Ionischen Meeres sind vor allen
- Korfu,
- Paxos,
- Lefkada,
- Ithaka,
- Kefalonia und
- Zakyntho
von touristischer Bedeutung. Als ideale Ausgangshäfen für Törns im Ionischen Meer bieten sich Korfu und Lefkada an, dort befinden sich ebenfalls die größten Charterbasen. Abseits der zur Saison recht trubeligen Inseln herrscht auf Paxos und Ithaka noch recht beschaulicher griechischer Inselcharme.
Allen Destinationen gemeinsam sind herrliche Küstenabschnitte, lauschige Ankerbuchten, Sandstrände und überschaubare Entfernungen zwischen täglich idyllischen Stopps. Nach Größe und Vielfältigkeit für einen zweiwöchigen Aufenthalt eher geeignet bietet sich der südliche Teil ab Lefkada an.
Die Inselwelt der Kykladen
Inmitten des Ägäischen Meeres auf einer Fläche von gut 9.000 Quadratmeilen gelegen befindet sich kurz gesagt der griechische Segel-Hotspot. Sehnsuchtsort aller die neben griechischer Postkartenidylle von weißen Häuser mit blauen Dächern, Windmühlen und Stränden ein anspruchsvolles Segelrevier mit viel Wind zum perfekten Insel-Hopping verbinden.

Entsprechende Erfahrung vorausgesetzt, lässt sich der von Juni bis September beständig mäßig bis stark wehende N-Wind (Meltemi) ideal nutzen die atemberaubend schönen 31 Ringinseln um die in der griechischen Antike durch ihr Apollon-Heiligtum berühmte und seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Insel Delos auch sportlich zu erkunden. Dazwischen liegen allerdings auch größere Entfernungen, zudem gilt es Fallböen bis Sturmstärke in Lee der Inseln (besonders vor Euböa, Tinos und Kos!), bis zu sechs Knoten Strömung in den Meerengen und hohen Seegang zu berücksichtigen.
Eine Anreise zu den größten Charter-Destinationen in Paros, Syros, Tourlos und Mykonos empfiehlt sich via Athen per Fähre. Direkt vom Festland aus startend muss zurück mit einem langen Aufkreuzen gegen Wind und Welle gerechnet werden.
Der Dodekanes

„Das Dutzend“, so die deutsche Übersetzung, besteht aus ebenso vielen größeren und zahlreichen kleineren Inseln mit völlig unterschiedlicher Atmosphäre im SE Griechenlands vor der türkischen Küste. Zur Gruppe der südlichen Sopraden gehörend bietet das abwechslungsreiche Revier ruhige und abgeschiedene Orte bis hin zu den touristisch beliebtesten Destinationen Kos und Rhodos.
Durch ihre fast mittige Lage im Revier bietet sich Kos als idealer Ausgangspunkt zu Törns im Dodekanes an – dort und auf Rhodos befinden sich zudem die größten Charterflotten. Einige Charterunternehmen bieten Segelyachten auch zu Oneway-Törns von Athen aus an, bei einwöchigen Törns allerdings mit hohen Aufschlägen.
Marinas befinden sich allein auf Kos, Rhodos und Leros. Abseits davon finden sich jedoch im gesamten Revier kleinere kommunale Häfen und Ankerbuchten.
Der Saronische Golf
Gemeinsam mit den Halbinseln Attika und Peleponnes bildet der Saronische Golf die Wiege der europäischen Kultur – und ein herrliches Revier an der Schwelle zwischen Europa und Asien.

Weniger erfahrenen Yachties kommen die vorherrschend moderaten Winde und die kurzen Distanzen zwischen wunderschönen Tageszielen entgegen. In den Sommermonaten wird es im Hausrevier der Athener in Marinas, Stadthäfen und Ankerbuchten allerdings recht trubelig, insbesondere die autofreie Künstlerinsel Hydra sollte dann eher unter der Woche angelaufen werden.
Die Saronischen Inseln sowie die zahlreichen historischen Orte auf dem Festland sind immer einen Besuch wert, und lassen sich von den großen Charterbasen in Athen aus perfekt während ein- oder besser gleich zweiwöchiger Törns erkunden.
Die nördlichen Sporaden
Skiathos, auf der sich einige der schönsten Strände Griechenland befinden, Skopelos, Alonnisos und der Skyros bilden mit neun weiteren Inseln und mehr als 100 teils unbewohnten Inselchen die Gruppe der nördlichen Sporaden in der Ägäis.
Perfekt für einen entspannten Urlaub an Bord mit traumhaften Liegeplätzen in malerischen Buchten und vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten an Land.
Allein vor der gut 20 Seemeilen langen Küste von Skiathos würde ein einwöchiger Törn kaum ausreichen, um relaxed bei meist ruhiger See von Bucht zu Bucht zu pendeln – Lalaria, Ormos Krasa und Koukounaries im Süden, sowie Mandraki, Limenari und Aselinos im Norden der Insel sind mit ihren Stränden und sommerlichen Pop-Up-Tavernen die Highlights.

Kurze Distanzen, kristallklares Wasser und der ab Juni über die Sommermonate in diesem Teil der Ägäis bis auf wenige Starkwindtage mit Windstärken um 4 Bft aus Nord wehende Meltemi, machen das Revier durchaus familientauglich.
Chartermöglichkeiten sowie ein Flughafen mit internationalen Verbindungen (JSI) befinden sich auf Skiathos und in Volos (VOL), der antiken Stadt Ilokos der Argonauten.
Kreta
Die größte der griechischen Inseln lockt mit einer über 1.000 Kilometer langen Küste, lauschigen Ankerbuchten und griechisch, venezianisch und orientalisch anmutenden Küstenstädtchen eher erfahrene Segler an.

In den Sommermonaten liegt die Insel im Meltemi, der aus Nordwest und West an der Nordküste mit vier bis sechs Beaufort weht und durchaus Sturmstärke erreichen kann. Im Süden können dann heftige Fallwind und Kapeffekte auftreten, die mit bis zu 50 Knoten selbst Hafentage ungemütlich und Nächte in Ankerbuchten anstrengend für Mensch und Material machen.
Im Süden sind Törns zwischen der Küste und den vorgelagerten Inseln durch Häfen und Ankerbuchten abseits der üblichen Routen durchaus reizvoll. Entsprechendes Wetter vorausgesetzt kann das Revier in einer Woche besegelt werden. Zur Törnplanung ist grundsätzlich eine gewisse Flexibilität erforderlich, ebenso ist ein gründliches Studium der nautischen Literatur angesagt.
Das Angebot an Charteryachten ist auf Kreta recht übersichtlich, die größte Auswahl an Motor- und Segelyachten findet sich in Heraklion und Chania.
Die Anreise nach Kreta: über die Flughäfen Heraklion und Chania, oder per Fähre von Piräus aus.
Chalkidiki
Die drei das Revier beherrschenden Halbinseln Kassandra, Sithonia und Athos sind längst kein „Geheimtipp“ mehr – mit endlos erscheinenden Sandstränden, einsamen Buchten, lebhaftem Nachtleben und völlig ruhigen Inselparadiesen ist das Revier für zahlreiche Yachties zur persönlichen Nr. 1 in Griechenland geworden.

Das Meer lädt bis in den Herbst zum Baden und Schnorcheln ein, der Meltemi-Einfluss bietet im Sommer und Herbst perfekte Segelbedingungen.
Auf Kassandra und Sithonia befinden sich zahlreiche Charterfirmen, die Anreise per Flugzeug erfolgt über Thessaloniki, per Fähre via Piräus.
Peloponnes

Limeni, der kleine Hafen von Areopoli, lädt zum Besuch per Beiboot ein
Über einen Isthmus bis zum Bau des Kanals von Korinth im Jahre 1893 noch mit dem griechischen Festland verbunden, ist der Peloponnes seitdem faktisch eine Insel: mit historischen Häfen, antiken Siedlungen und einsamen Buchten ein herrliches Revier für Yachties. Griechenland von seiner authentischsten Seite.
Beginnt der Törn im ionischen Meer bieten sich auf Lefkas, Kefalonia oder Zakynthos zahlreiche Chartermöglichkeiten. Dazu in Nafplio im Argolischen Golf, rund um die Metropole Athen und in Patras am Golf von Korinth.
Fernab des touristischen Trubels lassen sich die Inseln des Saronischen Golfs und die Ostküste des Peloponnes bequem während eines einwöchigen Törns erkunden. Aigina, Poros, Spetse und Hydra trennen leichte Tagesetappen, und die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten Mykene und Epidaurus warten ebenso auf einen großartigen Landgang wie kleine und teils verträumte Küstenstädtchen nach Seetagen mit überwiegend mäßigen Winden.
Flughäfen in Griechenland
Die wichtigsten Flughäfen in Griechenland findest Du in folgenden Regionen:
- Athen (ATH)
- Heraklion(HER)
- Korfu (CFU)
- Kos(KGS)
- Mykonos(JMK)
- Rhodos(RHO)
- Thessaloniki (SKG)
Karte von Griechenland
Klima, Wind & Wetter in Griechenland
Wie schon oben zu den zu den griechischen Yachtrevieren beschrieben, herrschen regional große Unterschiede der herrschenden Windrichtungen und -stärken. Aktuelle Wetterinformationen und Wetterwarnungen werden täglich um 6 Uhr, 10 Uhr, 16 Uhr und 22 Uhr UTC (lokale Sommerzeit + 3 Stunden!) per Seefunk ausgegeben: Securite-Meldung auf UKW-Seefunk-Kanal 16, anschließend die Nennung der Arbeitskanäle der Küstenfunkstellen zur Meldung.
Weitere Quellen:
» Poseidon System per Web oder AppWetterberichte:
» Marine-Sparte des griechischen Wetterdienst HNMS
Marinas, Häfen & Ankerbuchten in Griechenland
Abseits größerer Marinas und Buchten wird in Griechenland mit dem Heck zur Pier vor Buganker angelegt. Nicht jedermanns liebstes Manöver und selbst nach eigenem umsichtigem Verhalten oftmals von morgendlichem Ankersalat begleitet.
Besonders in charmanten und kleinen Häfen ist der abendliche Liegeplatz größtenteils Glücksache. Eine Ansprache per Funk oder Telefon wird eher nicht und wenn dann in herzlichem Griechisch beantwortet, Reservierungen sind nur in Marinas möglich. Ein Platz findet sich jedoch in der Regel immer, und nötigenfalls ist eine Ankerbucht nicht weit entfernt.
Anders als z.B. in Kroatien und auf den Balearen sind die Hafengebühren sehr günstig, eine „Abzocke“ durch selbsternannte „Ankerbucht-Besitzer“ unbekannt. Entsprechend ist die Infrastruktur – Sanitäranlagen an Land sind selten, Wasser liefert oftmals allein ein Tankwagen.
Wichtige Telefonnummern
Seenotruf: 108 (+30 bei Anruf außerhalb vom griechischen Netz)
Europäischer Notruf: 112
Polizei: 100 (+30 bei Anruf außerhalb vom griechischen Netz)
Touristenpolizei: 171 (+30 bei Anruf außerhalb vom griechischen Netz)
Medizinische Notfälle: 166 (+30 bei Anruf außerhalb vom griechischen Netz)
Feuerwehr: 199 (+30 bei Anruf außerhalb vom griechischen Netz)
Tipps zum Revier Griechenland
Navigation & Seemannschaft
Allgemein gesprochen ist die Navigation in griechischen Gewässern recht einfach, jedoch sind Seezeichen äußerst spärlich ausgebracht. Auch wenn der Meeresgrund vor den Küsten schnell abfällt, ist bei der Ansteuerung von Häfen und Buchten grundsätzlich Vorsicht, Kartenstudium und Ausguck angeraten, da Untiefen oftmals nur visuell umschifft werden müssen.