Fünfundzwanzig Sekunden nach der Hafenausfahrt schneidet die Prestige 630 bereits mit Höchstgeschwindigkeit durch die nur wenig bewegte See vor der Côte d’Azur. Zwei Volvo IPS 950 Diesel mit jeweils 533 KW / 725 PS treiben die beiden Gondelantriebe an, welche die voll beladene 33 Tonnen verdrängende Yacht mühelos auf 28 Knoten beschleunigen. Zehn Stunden lang ließe sich diese Geschwindigkeit halten, bei der stündlich 268l Diesel aus dem Tank fließen. Als optimale Reisegeschwindigkeit in Gleitfahrt wurden 18 Knoten geloggt, was den Aktionsradius jedoch nur um 50 Seemeilen erweitert. Gleich mit welcher Geschwindigkeit auch unterwegs, die Yacht reagiert souverän auf jede Kursänderung, setzt kaum bemerkbar in die See, und vermittelt jederzeit ein sehr sicheres Gefühl am Steuer.
Lediglich die Sitzposition am Steuerstand auf der Flybridge ist über einen längeren Zeitraum ergonomisch unbequem, so nicht überwiegend der Autopilot arbeitet. Angelehnt an die Rückenlehne der großen, doppelsitzigen Bank ist das Steuer nicht zu erreichen.
Flybridge zum Wohlfühlen
Auf der obersten Ebene begeistert die Fly der Prestige 630 durch Größe und Flexibilität. Achtern ein großes L-förmiges Sofa mit Esstisch, davor an Steuerbord eine Freiluftküche mit 80l-Kühlschrank, Spüle, Grill und Platz für einen optionalen Eiswürfelbereiter. Vis-a-vis bietet sich ein Zweisitzer, der sich durch Klappen der Rücklehne der Steuerbank vergrößern lässt, ebenso zum Verweilen an wie eine bequeme Liegefläche neben dem Steuerstand und ein weiterer Doppelsitzer davor. All dies wirkt keineswegs einengend, sondern ist auf der Fly großzügig verteilt – ein sicherlich oft und gerne genutzter Lebensraum an Bord.
Gefühlt größer als vermessen
Dieses angenehme Empfinden von Größe und Raum bleibt auf der gesamten Yacht erhalten: lichtdurchflutet die Wohn- und Schlafräume, elegant die loftartige Möblierung, durchdacht und wohldimensionierte Arbeits- und Stauflächen. Dazu eine solide Bauausführung und wertige Materialien. Nichts klappert, knirscht oder vibriert. Bei einem Preis von über einer Millionen Euro sicherlich auch zu erwarten. Dennoch bietet die Prestige 630 einen unbezahlbaren Mehrwert: Sie fühlt sich einfach größer an, als sie ist.
Stabil mit Seakeeper
Zum Wechsel auf den Innensteuerstand wird die Yacht aufgestoppt. Nach ca. vier Schiffslängen liegt sie ruhig im Wasser, Bewegungen sind dabei kaum merklich: Das Testschiff ist mit einem Kreiselbootsstabilisator, einem sogenannten Seakeeper, ausgestattet. Eine sehr empfehlenswerte Order-Option, so häufiger Zeit vor Anker verbracht werden soll.
Licht und Luft im Überfluss
Von der Fly führt eine solide und breite Treppe zum Heckcockpit. Mit einem elektrisch betriebenen, optionalen Sonnensegel entsteht dort ein diskreter Raum für acht Personen rund um den Außentisch. Hinter drei Glasschiebetüren an Backbord die Pantry, die sich mittels eines unter die Fly klappbaren Fensters zugleich als Bar nach achtern anbietet. Eine 270l Kühl-/ Gefrierkombination, Mikrowellenherd und Induktionskochfeld gehören zur Serienausstattung, Eiswürfelbereiter und Geschirrspüler ließen sich ergänzen. Anschließend der Salon mit einem beeindruckenden 360° Panoramablick. Sechs Personen finden auf U-förmig angeordneten Sofas und Sesseln bequem Platz an Backbord, eine Zweisitzer ergänzt gegenüber. Ein ausklappbarer Tisch ist entsprechend dimensioniert.
Ergonomischer Steuerstand
Ergonomisch einwandfrei der innere Steuerstand mit komfortablem Doppelsitzer. Ein lederbezogener Träger nimmt bis zu drei 16-Zoll-Bildschirme auf, die gemeinsam einen jederzeit vollständigen Überblick zu Schiffsdaten und Navigation bieten, dazu im Hafen den Blick der Heckkamera. Eine nahezu vollständige Rundumsicht ist gegeben, die lediglich nach Backbord achtern ein wenig durch die Pantry-Hängeschränke eingeschränkt wird.
Zurück an der Pier ein Blick in die Kabinen, die über den Salon zu erreichen sind. Die rumpfbreite Hauptkabine verfügt über einen eigenen Zugang an Steuerbord, und untermauert, ebenso wie das Bad en Suite, die räumliche Großzügigkeit der Prestige 630. Auch hier viel Licht durch große Fensterflächen, und mehr als – selbst für hochgewachsene Personen – notwendige Kopffreiheit. Das Inselbett ist in Schiffslängsrichtung eingebaut, ein Schreibtisch / Schminktisch, zwei große Kleiderschränke sowie ein zweisitziges Sofa komplettieren.
Bis auf den Zweisitzer im Raum nahezu identisch die Bug-Kabine. Zusätzlich befindet sich im mittleren Bereich an Backbord eine dritte Kabine mit zwei zu einem Doppelbett wandelbaren Einzelbetten. Selbstverständlich jeweils mit eigenem Bad en Suite. Diese Kabinen sind über einen Niedergang neben dem Innensteuerstand zugängig.
Raum für Skipper / Crew ist optional über die Badeplattform zu erreichen. Zwei Einzelbetten und ein Bad mit Dusche verbaut die Werft dazu im Heck. Der davorliegende Maschinenraum ist mehr als ausreichend dimensioniert, um selbst mit ergänzter Klimaanlage, Seakeeper und Meerwasser-Entsalzungsanlage alle Maschinen und Aggregate zugängig zu halten. Ein Zugang erfolgt über die Skipper- / Crewkammer, oder den Cockpitboden.
Die Prestige 630 fügt sich harmonisch in das Werftprogramm, übernimmt Anregungen der 750 und stellt mit einem Grundpreis von 1.139.000,00 EUR (exkl. Steuern) eine sehr ernsthafte Alternative zu selbst einigen Fuß größeren Yachten dar.
Bootsdaten im Überblick:
Werft: Prestige Yachts (Frankreich)
Name: Prestige 630
Jahr: 2016
Länge: 19,02 m
Breite: 5,15 m
Tiefgang: 1,50 m
Gewicht: 23,8 t
Motor: 2 x Volvo Penta IPS 950 (2 x D11 / 725 PS)
Treibstofftank: 2 x 1.350 l
Wassertank: 860 l
Reisegeschwindigkeit: 18 Knoten
Höchstgeschwindigkeit: 28 Knoten
Kabinen / Nasszellen: 3 / 3 (+ Crewkabine)
Zugelassene Passagiere: 14
CE Kategorie: B-16 (küstennahe Gewässer)
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Fotos: Boot Online / Prestige Yachts