Dickes Eis, kräftige und starke Stürme mit heftigen Schneefällen, haften immer noch im Gedächtnis der Pauls als sie im Juni diesen Jahres ihren Überwinterungsplatz an der Ostküste Kanadas in Labrador mit ihrem kleinen Stahlboot verließen.
Ihre Pläne weiter nach Süden vorzudringen, um die großen Kanadischen Seen zu erreichen, wurden wie schon berichtet durch die explosivartige Entfaltung der Preise und nicht zuletzt durch die ständig strenger werdenden Gesetze der Behörden, aufgegeben.
Auf nach Norden
So entschieden sich die Abenteurer trotz der widrigen Wetterumstände ihre Fahrt weiter Richtung Norden einzuschlagen.
Doch im Norden ist der Sommer auf maximal vier Monate beschränkt und selbst in dieser Zeit sind starke Wetterverschlechterungen immer präsent.
Die Pauls kämpften sich im Monat Juni und Juli auf ihrem Nordkurs ständig durch dicke Nebelbänke und Regengebiete, die kaum die Sonne entfalten lies. Diese Wettersituationen wirkten sich sehr negativ auf die Eiskonstellation aus. Das von der Arktis her kommende Treibeis veränderte sich durch das anhaltende kalte Wetter kaum. Vielmehr blockierten die Treibeisfelder so derart die Küste, dass es selbst den routinierten Frachter Kapitänen teilweise nicht gelang die Abladestationen der im Norden liegenden Siedlungen zu erreichen.
Kapitulation vor Naturgewalten
Die Pauls drangen aber dennoch geführt durch ihre starke Willenskraft weiter in den Norden vor, bis sie dann doch vor den Naturgewalten kapitulieren mussten.
Nicht nur das Eis, die starken Stürme sondern auch die sehr schlecht, bis gar nicht verkarteten Seegebiete, die für das Gebiet üblichen starken Tiden-Strömungen und die für den Spätsommer üblichen länger werdenden Nachtstunden zwangen die Pauls zu diesem Schritt.
Grönland – größte Insel der Welt
Um sich aus dieser aussichtslosen Situation zu befreien, riskierten die Pauls zu dieser späten Jahreszeit die Überquerung der gefürchteten Labrador See, die bekannt für ihre ständig wechselnden Winde und ihre dadurch entstehende hohe See ist und erreichten nach 4 Tagen Überseefahrt Grönland.
West Grönland empfing die Pauls mit kräftigen Winden, kalten Temperaturen, schneebedeckten Berggipfeln, aber mit strahlendem Sonnenschein.
Grönlands Fjorde
Hier in den endlosen langen Fjorden, mit ihren gut geschützten Ankerplätzen erholten sich die Nordabenteurer von den letzten drei Monaten anhaltenden Strapazen.
In der anhaltenden Schönwetterperiode erkundeten sie viele nicht verkartete Fjorde, beobachteten die Tierwelt und genossen das sonnige kalte Grönland Wetter.
Schutz vor Orkane und Wintertemperaturen
Doch auch hier beginnen die Orkane, die durch ihre hohen Windgeschwindigkeiten, das Rigg der Gypsy Life in den höchsten Tönen erklingen lassen. Schneefälle und Temperaturen unter -10° werden immer häufiger. Der Winter steht vor der Tür.
Für die Pauls besteht jetzt die Aufgabe sich einen Platz zu suchen, der bedingt durch die hiesigen Wetterverhältnisse guten Schutz bietet. Die Herausforderung ist es einen vor allen Windrichtungen geschützten Ankerplatz zu finden, der nur sehr dünn im Winter zufriert, damit die Siedlung Qaqortoq via Schiff erreicht werden kann. Anders wie in Labrador Ostkanada sollen hier die Temperaturen auf Grund der Westseite des Landes nicht so brutal in den Keller fallen. Die Tiefsttemperaturen liegen hier zeitweise gerade mal um -20°. Die vorgelagerte See bleibt meist offen, nur die Fjorde frieren teilweise zu. Hier muss rechtzeitig erkannt werden welche, damit rechtzeitig reagiert werden kann, um nicht vom offenen Wasserweg abgeschnitten zu werden.
Eine Herausforderung, die hoffentlich durch die langjährige Erfahrung der Crew ohne Schaden an Mannschaft und Material bewältigt wird.
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Fotos: Harald u. Silvia Paul