Durchgehend neue Champions in allen Wertungsklassen prägten den 25. Maxi Yacht Rolex Cup. An einem dramatischen Finaltag in Porto Cervo/Italien fielen alle Entscheidungen gegen die Titelverteidiger. Damit darf der Ausgang des Segelspektakels, das vom Yacht Club Costa Smeralda (YCCS) und der Internationalen Maxi-Klassenvereinigung (IMA) organisiert und seit 1985 von Rolex gesponsert wird, durchaus als Überraschung gesehen werden.
Andres Sorianos Alegre gewann nach einem ständigen Zweikampf schon während der gesamten Regattawoche mit Roberto Tomasini Grinovers Robertissima III zum ersten Mal die Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft. Nach mehrfachen Führungswechseln sicherte sich die Magic Carpet 3 den Titel in der Wally-Klasse; Lionheart ist der neue J-Class-Champion; bei den Supermaxis festigte die Firefly ihre durchgängige Überlegenheit, und die Lupa of London siegte in der Klasse Maxi racing/cruising. Alle Klassengewinner erhielten eine Rolex Armbanduhr und eine Maxi Yacht Rolex Cup Trophäe.
Grenzenlose Freude bei Alegre
Die Spannung am Schlusstag lag auf den Stegen förmlich in der Luft. Die Crews versuchten vor dem intensiven Regattatag krampfhaft Gelassenheit vorzutäuschen. Taktische Pläne wurden erläutert und die Segelauswahl getroffen. Die Alegre war schon zweimal bei der Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft mit guten Titelchancen ins Finale gegangen (2010 und 2013). Beide Male verlor sie gegen Niklas Zennströms Rán 2. Dieses Jahr waren Zennström und seine neue Rán 5 aus dem Rennen, nachdem sie als Dritte mit mehr als zehn Punkten Rückstand zu den Führenden in den Schlusstag gingen. Aber die Alegre hatte immer noch gegen Zennströms Wunderwaffe zu kämpfen, die ehemalige Rán 2, die inzwischen in den Händen von Grinover ist. Drei Punkte trennten die beiden Teams. Bei zwei verbliebenen Kurzrennen war alles offen.
An einem böigeren Tag als erwartet – der Wind wehte durchschnittlich mit 18 bis 20 Knoten – war es zunächst die Rán, die einen typischen, finalen Durchmarsch hinlegte und beide Rennen gewann. Aber wichtiger waren der dritte und vierte Platz der Alegre, die ausreichten, um Robertissimas Träume von einem Comeback zu zerstören und den eigenen, heiß begehrten Titel zu sichern.
„Es ist eine großartige Leistung für das Team, Weltmeister zu sein“, sagte Soriano. „Ich bin erleichtert, es ist ein Gefühl, das wir lange entbehrt haben. Wir waren bereits zweimal in dieser Position, aber diesmal haben wir die letzte Hürde endlich genommen und nicht gerissen. Wir haben unser eigenes Rennen gesegelt, locker und relaxed, selbstbewusst wie schon die ganze Woche. Dieses Jahr war das Niveau der Konkurrenz noch höher als zuvor, besser als wir alle es uns vorgestellt hatten.“ Die Glückwünsche der befreundeten Mini-Maxi-Eigner auf dem Steg für Soriano zeigten, das bei aller Härte und Leistungsdichte in der Klasse ein Gentlemen Agreement und großer Sportsgeist vorherrschen.
Wally-Klasse bis zum Schluß offen
In der Wally-Klasse gab es vor dem Finaltag keinen klaren Favoriten. Die drei führenden Teams waren nur durch einen einzigen Punkt getrennt. Alle hatten schon in Porto Cervo gewonnen, und alle hatten während der Regatta zwischendurch schon mal geführt. Titelverteidiger Jean-Charles Decaux aus Frankreich mit der J One begann das Finale punktgleich mit der viermaligen Gesamtsiegerin Y3K des Hamburgers Claus-Peter Offen. Nur einen Zähler zurück lagen Sir Lindsay Owen-Jones, fünfmaliger Gewinner des Events, und seine Magic Carpet 3.