Der folgende Bericht ist der erste einer vierteiligen Serie, der einzelne Reiseziele einer Mittelmeerkreuzfahrt von Istanbul nach Rom beschreibt.
Die Passage führt entlang der türkischen Westküste von Istanbul, Dikili und Kusadasi, über die griechischen Inseln Mykonos und Santorin. Dann über Malta, nach Trapani und Taormina in Sizilien und zuletzt von Neapel nach Civitavecchia (Rom).
Die Strecken sind so gewählt, dass vorwiegend Nachts gefahren wird. Mit dem Aufwachen in der Frühe laufen die Schiffe meist in die Häfen ein. Der Tag steht dann für Ausflüge zur Verfügung und erst Abends geht es weiter zum nächsten Zielhafen. In der Regel ist weiterhin ein ganzer Seetag eingeplant, um sich von den Besichtigungsstrapazen zu erholen.
7. 10. 2013 – Istanbul
Einchecken in Istanbul, der kosmopolitischen 13 Millionenstadt am Bosporus. Die Hagia Sophia, die Blaue Moschee, der Topkapi Palast und viele andere Sehenswürdigkeiten selbst, sind eine eigene Reise wert. Doch davon ein andermal.
1. Station von Istanbul nach Dikili 8.10.2013: Dikili – Pergamon und Asklepion
Dikili ist eine kleine Urlaubsstadt an der türkischen Westküste und lebt eigentlich nur in den Sommermonaten auf. Wenige Kreuzfahrer machen hier Stopp.
Unweit von hier verbergen sich im heutigen Bergama kulturelle Höhepunkte wie das alte Pergamon und Asklepion, einer der Wiege der Medizin. Pergamon, von Alexander dem Großen gegründet, war eine bedeutende Stadt des alten Griechenlands. Die Akropolis (* 200 v. Chr.) auf einer Bergspitze bestand aus der berühmten Bibliothek (die zweitgrößte der Antike mit etwa 200.000 Schriftrollen), dem Altar des Zeus, dem Tempel der Athene und einem spektakulärem Theater, das in einen schroffen Berghang hineingebaut worden ist.
Das wohl bekannteste Bauwerk, der berühmte Pergamonaltar, steht heute allerdings in Berlin.
Asklepion von Pergamon
Unweit von Pergamon, im Tal liegt das Asklepion von Pergamon. Es war eines der bekanntesten Gesundheitszentren der alten Zeit, der Tempel von Asklepion wurde etwa 150 v. Chr. erbaut. Nach Hypokatres, der 200 Jahre früher wirkte, war es das zweite große Zentrum der medizinischen Wissenschaft in der Antike. Physiologische und psychologische Therapien, Operationen und vieles mehr wurden hier praktiziert. Das Wissen über den menschlichen Körper war sehr groß. Zu Studienzwecken wurden dazu auch aus der nahegelegenen Gladiatorenarena Leichen seziert. Man führte sogar Hirnoperationen durch.
Von hier stammt die Äskulapnatter als Symbol der Medizin.
2. Station von Dikili nach Kusadasi 9.10.2013: Kusadasi – Ephesus
Kusadasi hat sich in den letzten 30 Jahren aus einem Fischerdorf zu einer mittleren Stadt entwickelt. Grund dafür sind sicherlich die geballten geschichtlichen Highlights, die man hier im nahen Umkreis findet und die vielen Kreuzfahrtschiffe, die hier Station machen. Kusadasi ist heute auch ein Einkaufsparadies für Leder, Kleidung, Teppiche und vieles mehr, allerdings sind die Händler oft durchaus aufdringlich.
Die wohl bedeutendste Stadt antiker Ruinen ist zweifelsohne Ephesus mit der berühmten Celsiusbibliothek. Es ist ergreifend über die alte Hafenstrasse zum Forum zu wandeln mit dem großen Theater (25.000 Plätze) im Hintergrund. Der Hafen ist heute verlandet, das Meer beginnt etwa 8 km weiter.
Die Geschichte von Ephesus reicht bis vor 3000 v. Chr. zurück. In seiner Blütezeit hatte es bis zu 250.000 Einwohner. Nach dem großen Erdbeben von 614 n. Chr. wurde die Stadt verlassen. Heute sind nur etwa 15 % ausgegraben. In den letzten Jahren hat man auch einige Patrizierhäuser freigelegt, die einen Eindruck des luxuriösen Lebens der damaligen Zeit vermitteln.
Tempel der Artemis
Im Marschland, ca. 6 km südlich von Ephesus, stand der Tempel der Artemis, eines der sieben Weltwunder der antiken Welt. Leider steht heute nur eine Säule, der Rest fiel Zerstörung und Erdbeben zum Opfer.
Knapp 30 km südlich davon liegt Priene, eine bedeutend kleinere Stadt mit damals 3.000 – 6.000 Einwohnern. Sie wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. neu gegründet, leider aber im 2. Jahrhundert. v. Chr. von einem Erbeben stark zerstört. Außer den vielen Ruinen und Säulen hat Priene heute noch das einzige, sehr gut erhaltene Senatsgebäude aus der damaligen Zeit.
Ruinen von Milet
Noch ca. 20 km weiter liegen die Ruinen von Milet. Das beeindruckendste von Milet ist das Theater (15.000 Plätze). Gut erhalten sind noch die originalen Zugänge (das Theaterlabyrinth) durch die man noch heute auf die einzelnen Ränge gelangt. Der Blick von oben ist sehenswert und geht tief in die fruchtbare Ebene.
Der große Apollon Tempel von Didyma wurde nie fertiggestellt. Seine Maße grenzen an Größenwahn, trotzdem steht man ehrfurchtsvoll vor dem gigantischen Bauwerk mit noch gigantischeren Säulen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind noch das Haus der Jungfrau Maria und vieles mehr.
Im nächsten Teil erwartet Sie die Reise von Mykonos nach Malta.
Stationen einer Krezufahrt:
» Teil 2: Von Mykonos nach Malta
» Teil 3: Von Malta an die Westküste Siziliens
» Teil 4: Von Taormina nach Capri
Fotos: © Boot Online