„Durchhalten, Durchhalten, Durchhalten… Es ist die wichtigste Eigenschaft, an seinem Traum festzuhalten, dafür zu Leben und nicht aufzugeben – auch wenn schwere Zeiten kommen, durchzuhalten und weiterzumachen“, sagte das Unternehmerpaar Oliver und Jutta Kormann vor einiger Zeit in einem Interview mit der Wirtschaftskammer Salzburg, welche das Paar als „Game Changer“ präsentierte.
Damit dürfte es nun endgültig Schluss sein: Der Bootsbauer Kormaran, der sich nach eigenen Angaben mit der Entwicklung und dem Verkauf von modernen und transformierbaren Sportbooten befasste, hat Insolvenz angemeldet, noch bevor die ersten Modelle bei potentiellen Eignern angekommen sind.
Keine Aussicht auf Fortführung
Wie der Österreichische Verband Creditreform (ÖVC) in einer Mitteilung bekannt gab, sei die Entwicklung des ersten Bootstypen zwar im Wesentlichen abgeschlossen, jedoch konnten die bestellten Boote nicht mehr fertiggestellt werden, weil erwartete Investorengelder nicht rechtzeitig eingelangt seien. Der geschätzten Aktiva in der Höhe von rund einer Million Euro stehen Passiva in der Höhe von rund 3,9 Millionen Euro gegenüber.
Da laut ÖVC keine Aussicht bestehe, die notwendigen Gelder zur Fertigstellung bzw. Fortführung des Betriebes rechtzeitig zu erhalten, wird zur Vermeidung eines Ausfalles für die Gläubiger die sofortige Schließung des Unternehmens angeregt. „Falls noch Investoren einsteigen, hat das Unternehmen einen Sanierungsplan zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht gestellt“, hieß es vonseiten des ÖVC zur Austria Presse Agentur.
25 Prozent der Kormaran-Anteile hielt die Beteiligungsfirma PDP Holding GmbH von Peter Daniell Porsche, ein Urenkel der Autolegende Ferdinand Porsche.
1,5 bis 2,5 Millionen Euro pro Exemplar
Der sieben Meter lange und 1,5 Tonnen schwere „Kormaran“ ist mit zwei Schwimmern konzipiert, die je nach Einsatzart geschlossen am Rumpf liegen (Monohull) oder sich auseinanderbewegen lassen (Multihull). Die Transformation ließ auch einen sogenannten Flugmodus (Tragflächenboot) zu, der das aus Karbonfaser hergestellte Boot auf bis zu 38 Knoten (70 km/h) Geschwindigkeit beschleunigte. Pro Exemplar wurde ein Preis je nach Ausstattung von 1,5 bis 2,5 Millionen Euro angegeben.
In der Fachpresse sorgte Kormaran mit seinem transformierbaren Bootstyp durchaus für Aufsehen und wurde von einigen Magazinen als „neue Bootsklasse“ hochgejubelt, 2016 gewann das Unternehmen den Salzburger Wirtschaftspreis in der Kategorie „Innovation“.
Kleine Zielgruppe, schwierige Transformation
Auch wir konnten im September 2015 in Monaco einer Präsentation durch den Firmengründer Dr. Oliver Kormann beiwohnen, wobei die dem Boot zugrundeliegende Steuerung versagte und das Boot auf keine Steuerungversuche reagierte.
Ziel war es eine ausgeklügelte Transformationsmechanik zu entwickeln, welche das Wasserfahrzeug auf Knopfdruck z. B. vom Einrumpfboot zum Katamaran verwandelt. Dadurch sollten sich die Vorzüge der verschiedenen Bootstypen wie Wendigkeit und Stabilität verbinden.
Offenbar war es Dr. Kormann bereits früh bewusst, dass dies keine leichte Aufgabe sein wird und mit harten und langen Entwicklungszeiten zu rechnen ist. Und auch wenn Kormann bei Auftauchen von neuen Investoren noch am Traum festhält, so ist dieser zumindest vorerst jedoch ausgeträumt.