Jeanneau Leader 40 im Test

Was wie ein Widerspruch in sich klingt, beschreibt dennoch bestens unseren Eindruck der Jeanneau Leader 40 – ideal für flotte Tagesausflüge in Lounge-Anmutung an Deck, jedoch recht beengt die Verhältnisse hinter dem Niedergang.

Stoffdach oder Hardtop

Sicherlich die erste Entscheidung künftiger Eigner – und nicht allein ausschlaggebend für den Grad der künftigen Frischluftzufuhr an Deck – gefällt ob der weiter nach achtern gezogenen Seitenverglasung die Hardtop-Version mit elektrisch bedienbarem Schiebedach optisch ein wenig besser. Hinsichtlich der Kopffreiheit bei geschlossenem Dach punktet wiederum die offene Variante mit Targa-Bügel.

Auf einer Länge von 12,33 Metern versucht Jeanneau den Spagat zwischen komfortabler Ausstattung und Platzangebot. An Deck und im Cockpit mag dies gelingen. Sehr einladend an die Badeplattform anschließend die große Doppelliege mit zentraler Rückenlehne, die eine Nutzung zum Heck bzw. zum Cockpit zulässt und im Bedarfsfall beidseitig als Sitz- oder Liegefläche dienen kann. Ergänzt um die Fläche des absenkbaren Cockpit-Tisches ein herrlicher Platz zum chillen, so man nicht die optionalen Möglichkeiten auf dem Vorschiff dazu bevorzugt. Wird die backbordseitige Récamière gegenüber dem Steuerstand in die Ruhezonen mit einbezogen, verteilt sich eine vierköpfige Familie nebst Gästen bequem über Deck und Cockpit. Diese Personenanzahl stellt auch das gefühlte Maximum während entspannter Tagesausflüge dar.

Vier Motoren zur Wahl

Ob benzin- oder dieselgetrieben, die Motorenpalette ist dazu leistungsmäßig gleich aufgestellt: zwei Benziner (2 x MerCruiser 6,2l / 300 PS oder 8,2l / 380 PS) und zwei Diesel (2 x VOLVO D4 / 300 PS oder D6 / 370 PS) stehen zur Wahl. Höchstgeschwindigkeiten von 35 Knoten werden mühelos erreicht, lediglich schnelle Gleitfahrten in auch nur wenig bewegter See und eng gefahrenen Kurven zwingen zu beschaulicheren Geschwindigkeiten. Diese sind ob des recht geringen Tankinhalts von 720 l durchaus auch im Dauerbetrieb angebracht, da im Spaßbereich um 30 Knoten das Vergnügen bereits nach ca. 185 Meilen endet.

Unter Deck komplett – aber recht eng

Bug- und Achterkammer sind hinsichtlich zumindest zweier Dimensionen unter Deck die großzügigsten Plätze. Ein großes GrandLit vorn und zwei (zu einem Doppelbett zu verbindende) Einzelbetten unter dem Cockpitboden fallen für die Schiffsgröße vergleichbar üppig aus – die geringe Kopffreiheit mittschiffs sowie der abseits des Bettes kaum zur Verfügung stehende Raum im Bug reduzieren auf das lediglich Notwenigste im Gebrauch. Ähnliches gilt für Salon, Bad und Pantry: wissentlich findet sich dort alles Benötigte, gefühlt ist dort kaum Sitz-, Stau- oder Arbeits-Platz vorhanden.

Gutes Handling, gute Sicht

Insgesamt reagiert die Leader 40 mit zunehmender Geschwindigkeit verzögert auf die Ruderbewegungen. Der Steuerstand, wenn auch nicht verstellbar, bietet eine gute Rundumsicht für Körpergrößen bis 180 cm, alle Instrumente sind übersichtlich platziert, jedoch nicht immer blendfrei abzulesen. Während aller Fahrmanöver bietet die Leader 40 ein solides Sicherheitsgefühl an Bord.

Fazit: Ein schicker DayCruiser mit viel Platz an der frischen Luft und Cockpit / Deck als Lebensmittelpunkt. Durchaus geeignet für spontane Übernachtungen an Bord, für eine vierköpfige Familie mit vorpubertärem Nachwuchs auch für einen kurzen Urlaubstripp. Die Verarbeitung ist durchweg solide ausgeführt, lediglich knarzende Bodenbretter eines Testschiffs mit 80er-Baunummer sind nicht hinnehmbar.

Bootsdaten im Überblick:

Werft: Jeanneau (Frankreich)
Name: Leader 40
Jahr: 2015
Länge: 12,33 m
Breite: 3,80 m
Tiefgang: 1,10 m
Gewicht: 7,53 t
Motor: 2 x Volvo Penta D4-300 (2 x 300 PS)
Treibstofftank: 2 x 362 l
Wassertank: 250 l
Reisegeschwindigkeit: 24 Knoten
Höchstgeschwindigkeit: 35 Knoten
Kabinen / Nasszellen: 2 / 1
Zugelassene Passagiere: 10
CE Kategorie: B-10 (küstennahe Gewässer)