Die Sedov wurde als erster Großsegler mit Hilfsmotor und voller Beseglung entworfen. Auf seiner Jungfernfahrt als Magdalene Vinnen II segelte das Schiff in nur 30 Tagen von Cardiff nach Argentinien. In Folge wurde die Bark von der Reederei Vinnen in der weltweiten Stückgutfahrt eingesetzt und rundete zweimal Kap Hoorn.
1936 kaufe der Norddeutsche Lloyd das Schiff, um es als frachttragendes Schulschiff Kommodore Johnsen einzusetzen. Bis zum Kriegsausbruch unternahm das Schiff vier Reisen, davon drei Weltreisen. Während des Zweiten Weltkrieges fand der Ausbildungsbetrieb überwiegend im Bereich der deutschen Ostsee statt.
1945 wurde das Schiff als Reparation der UdSSR übergeben. Unter sowjetischer Flagge wurde es auf den Namen des russischen Polarforschers Georgij Sedov getauft, der 1914 bei einer Expedition in der Arktis ums Leben kam. 1952 bis 1957 diente die Sedov als Schulschiff der sowjetischen Marine. Von 1957 bis 1966 war sie als ozeanographisches Forschungsschiff im Nordatlantik eingesetzt. In dieser Zeit wurde das komplette laufende Gut nach den originalen Riggplänen erneuert. 1966 ging die Sedov in den Besitz des sowjetischen Fischereiministerium über. Ihr Heimathafen wurde Leningrad. Nach weiteren Ausbildungsfahrten im finnischen Meerbusen wurde sie bis 1981 aufwendig umgebaut und renoviert.
Besondere Attraktion und auf einem Segelschiff wohl einmalig dürfte der glasüberwölbte Festsaal mit Bühne sein, an den ein kleines Museum zur Geschichte des Schiffes und seines Namensgebers anschließt.
Die einstigen Zwischendeck-Laderäume wurden für Schulungszwecke und als Unterrichtsräume hergerichtet. Das Schiff wird als reines Schulschiff eingesetzt. Von 1981 an gehörte die Sedov zur „Baltic Division of Training Ships“ und war in Riga beheimatet. 1981 lief sie das dänische Horsens als ersten westlichen Hafen seit 1945 an.
Von 1991 bis 2017 war das Schiff der Murmansk State Technical University unterstellt. Danach wurde sie dem jetzigen Eigentümer, der KSTU, Kaliningrad State Technical University übertragen. Im Sommer 2005 diente die Sedov als Drehort für den Fernsehfilm Der Untergang der Pamir. Der vorher weiße Rumpf der Sedov wurde dafür eigens schwarz mit rotem Unterwasserschiff und weißem Wasserpass gestrichen, den traditionellen Farben der Flying P-Liner, zu denen die Pamir einst gehörte. Nach Abschluss der Dreharbeiten behielt die Sedov ihre neuen Rumpffarben. Seit 1989 können Trainees aus allen Ländern Ausbildungsfahrten auf der Sedov mitmachen.
SPEZIFIKATIONEN
- Länge: 117,60 m
- Werft: Germaniawerft
- Werft Standort: Kiel (DE)
- Jahr: 1921
- Schiffstyp: 5-Mast-Bark
- Segelanzahl: 32
- Segelfläche: 4.195 m²
- Nutzung: Segelschulschiff
- Eigner: Kaliningrader Staatliche Technische Unversität
- Flagge: Russland
- Konstrukteur: Germaniawerft, Kiel
- Geschwindigkeit: 12 kn (Maschine); 18 kn (Segel)
- Gross Tonns: 3.476 GT
- Maschinenleistung: 2.200 PS
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Foto: © Baltic Fishing Fleet State Academy