Die Kruzenshtern wurde als letzte frachfahrende Viermastbark überhaupt unter dem Namen Padua für die Hamburger Reederei F. Laeisz gebaut und gehört zu den letzten legendären „Flying P-Linern“ dieser Reederei. Diese Schiffe waren für ihre schnellen Überfahrten zwischen Europa und Australien bzw. Europa und der südamerikanischen Westküste berühmt.
Das Schiff wurde ohne Motor gebaut. Als ziviles frachttragendes Segelschulschiff holte der Segler bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges Salpeter aus den Häfen Südamerikas und Weizen aus Australien. Während des Krieges wurde das Schiff von zivilen Dienststellen in der Ostsee überwiegend als stationäres Schulschiff benutzt.
Große Bekanntheit auch fern der Küste erlangte die Padua durch den Film „Große Freiheit Nr. 7“ mit Hans Albers aus dem Jahr 1944. Nach Kriegsende wurde das Schiff als Reparation der Sowjetunion zugesprochen und dort nach dem Seemann und Polarforscher Adam Johann Ritter von Kruzenshtern benannt. Offiziell ein Teil der Ostseeflotte, lag die Kruzenshtern bis 1959 im Hafen. Nach einer gründlichen Überholung und dem Einbau eines Hilfsmotors bis 1961 kam sie als Marineschulschiff wieder in Fahrt.
Bis 1965 fuhr sie Ausbildungstörns sowie hydrografische und ozeanografische Forschungsreisen in Atlantik, Karibik und Mittelmeer. 1965 wurde die Kruzenshtern an das Fischereiministerium übergeben und bekam den Heimathafen Riga. Nun wurden Matrosen und Offiziere der Fischfangflotte ausgebildet. 1974 nahm die 4-Mast-Bark als erstes russisches Schiff an einer Großseglerregatta teil.
Seitdem ist sie regelmäßiger Gast auf Regatten und Großseglertreffen. 1992 gewann sie die Transatlantikregatta von Boston nach Liverpool. Weitere Siege und Top-Platzierungen bei Großseglerregatten folgten. Als ehemaliger Kap-Hoorn-Segler kann das Schiff noch hohe Geschwindigkeiten laufen, wenn andere Windjammer bereits Segel kürzen müssen. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion wurde der Heimathafen zunächst nach Tallin und 1991 nach Kaliningrad verlegt.
Da es immer schwerer wurde solch ein Schiff in Fahrt zu halten, werden seit den 1990er Jahren zahlende Gäste als Trainees an Bord genommen und manche Reparaturen von Fördervereinen außerhalb Russlands finanziert. Das Schiff ist regelmäßiger Gast bei Hafenveranstaltungen in Deutschland, wie der SAIL in Bremerhaven, dem Hafengeburtstag in Hamburg und der Hanse-Sail in Rostock.
SPEZIFIKATIONEN
- Länge: 115,50 m
- Werft: Joh. C. Tecklenborg-Werft
- Werft Standort: Geestemünde (D)
- Jahr: 1926
- Schiffstyp: 4-Mast-Bark
- Segelanzahl: 31
- Segelfläche: 3.553 m²
- Nutzung: Segelschulschiff
- Eigner: Baltic State Academy of the Fishing Fleet
- Flagge: Russland
- Konstrukteur: Joh. C. Tecklenborg-Werft, Wesermünde
- Geschwindigkeit: 10 kn (Maschine); 18 kn (Segel)
- Gross Tonns: 3.141 GT
- Maschinenleistung: 2.000 PS
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Foto: © Baltic Fishing Fleet State Academy