Mischung aus Riva und Wally? Mehr Retro oder Moderne?
Oft gerät man in Versuchung, bei aufstrebenden Marken einen Vergleich zu bereits langjährig etablierten großen Marken zu finden. Wir sind uns jedoch schnell einig geworden: Die österreichische Marke Frauscher, die sich gerade zum internationalen Marktführer für designorientierte Luxusboote bis zehn Meter entwickelt, benötigt gar keinen Vergleich.
Denn Frauscher ist genau das gelungen, was eine Marke wertvoll und begehrt macht: Einzigartiges Design mit Wiedererkennungswert und einem hohen Qualitätsanspruch.
Expansion trotz Krise
Was das Team Frauscher aus dem Salzkammergut gerade vollbringt ist eine erstaunliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass selbst große und traditionelle Bootsmarken in der Wirtschaftskrise hart zu kämpfen haben. Es zeigt aber auch, dass die allgemeine Wirtschaftskrise alleine als Ausrede für die Misere mancher Bootswerften nicht gelten kann.
Was macht ein Frauscher-Boot so einzigartig?
Da wär einerseits die Mischung aus modernen Linien und Retro-Elementen, wobei der klassische und moderne Stil überwiegt. Andererseits eine rauschende Fahrperformance, die atemberaubende und unvergessliche Momente am Wasser garantieren.
Und genau diese Kombination macht Frauscher Boote selbst unter den Schönen und Reichen zu begehrten Objekten. Das beste Beispiel ist die Frauscher 717 GT oder die neue 858 Fantom, die Frauscher als „neue Ära im Bootsdesign“ bezeichnet und in der Tat für jede Menge Hingucker sorgt.
Bootsbauer-Familie aus Leidenschaft
Beschäftigt man sich mit Frauscher, so wird sofort deutlich, dass es sich um einen traditionellen Familienbetrieb handelt und der Teamgeist hochgehalten wird, dies hob Stefan Frauscher im Boot Online Interview auch hervor.
Die Geschäftsleitung besteht aus Andrea Frauscher-Oberfrank, die sich unter anderem um den eigenen Frauscher-Hafen kümmert; Michael Frauscher, der für die Technik verantwortlich zeichnet; Stefan Frauscher, der für Marketing und den Vertrieb zuständig ist und den operativen Geschäftsführer Andreas Ahamer.
Boot Online führte ein Gespräch mit Stefan Frauscher über den Erfolg der Marke, den bis dahin steinigen Weg und welche Märkte Frauscher in Zukunft erobern will.
Interview mit Stefan Frauscher
BOOT ONLINE: Im September 2012 haben Sie eine Neue Werft auf 35.000 m² in Steyrermühl eröffnet mit einer Produktionsfläche von 3.000 m². Wie viele Boote werden aktuell jährlich gebaut und was sind Ihre Erwartungen für die nächsten Jahre?
STEFAN FRAUSCHER: Im Moment bauen wir etwa mehr als 70 Boote pro Jahr. Die entscheidende Größe ist jedoch der Umsatz: Diesen konnten wir im ersten vollen Geschäftsjahr in der neuen Werft schon um ca. 10 % steigern. Natürlich ist ein weiteres Wachstum geplant, wobei wir ein Hersteller von Qualitätsbooten bleiben werden.
BOOT ONLINE: Wie ist die Verteilung von Frauscher-Booten in Bezug auf das Einsatzgebiet See und Meer?
STEFAN FRAUSCHER: Wir verkaufen schon jetzt ca. 50 % der Motorboote ans Meer. In Zukunft wird sich das wahrscheinlich noch etwas steigern.
BOOT ONLINE: Frauscher Boote haben ein einzigartiges und außergewöhnliches Design mit einer Mischung aus Retro und modernen Elementen. Trotzdem die Frage: Ehrt Sie der Vergleich mit legendären Marken wie Riva oder Wally, wie uns zuletzt ein Repräsentant einer großen italienischen Werft erklärte?
STEFAN FRAUSCHER: Auf der einen Seite sind wir natürlich sehr darauf bedacht ein eigenes Markenimage und einen Wiedererkennungseffekt beim Kunden zu erzeugen. Auf der anderen Seite freut es uns, mit tollen Marken verglichen zu werden. Dies zeigt doch, dass wir unsere Sache in den letzten Jahren ganz gut gemacht haben.
BOOT ONLINE: Es bedarf langjähriger harter Arbeit und ist gerade in der jetzigen Wirtschafts- und Bootskrise nicht einfach, eine Werft zu einer wertvollen Marke zu machen. Was führte dazu, dass Frauscher Boote International zu einer anerkannten und begehrten Marke im Bereich von Luxusbooten bis 10 m wurde?
STEFAN FRAUSCHER: Hier sind natürlich viele Faktoren ausschlaggebend. Ich denke dabei an die Tradition unseres Unternehmens und bin dankbar dafür, dass unser Vater und unser Onkel uns einen gesunden Betrieb übergeben hat. Der Hauptgrund für den Erfolg liegt aber darin, dass wir ein Superteam haben. Bei uns ziehen viele tüchtige Mitarbeiter und Zulieferer seit Jahren an einem Strang.
BOOT ONLINE: Was war die schwierigste Situation bzw. Phase auf diesem Weg zur erfolgreichen Marke?
STEFAN FRAUSCHER: Der Neustart mit der Motorbootlinie im Jahr 2002. Wir mussten hier aufgrund von Planungsfehlern zu Beginn viel Lehrgeld zahlen. Die dabei gemachten Erfahrungen helfen uns aber nun noch immer bei der Planung und den Durchführungen von neuen Projekten und Bootstypen.
BOOT ONLINE: Welche Märkte sind für Sie wichtig bzw. welche gilt es noch zu erobern?
STEFAN FRAUSCHER: Unser Kernmarkt ist Mittel- und Südeuropa. Auf diesen Markt werden wir auch in Zukunft den Schwerpunkt legen. Darüber hinaus gibt es aber Hoffnungsmärkte wie den arabischen und asiatischen Raum.
BOOT ONLINE: Ein kleiner Ausblick in die Zukunft: Was erwartet uns in Zukunft von Frauscher?
STEFAN FRAUSCHER: Wir haben nicht vor ruhig zu werden. Wir planen auch in Zukunft richtig Gas zu geben, wie unser aktuelles Modell, die brandneue 858 Fantom, zeigt. Dabei bleiben wir aber unserem Slogan „engineers of emotions“ immer treu.
Das Interview führte Andreas Böck