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Im Test: Ferretti 780 – Wegbereiterin zur Superyacht

Ferretti 780
Ferretti 780 in Fahrt
Ferretti 780 Flybridge
Ferretti 780 Detail Flybridge
Ferretti 780 Esstisch Fly
Ferretti 780 Bugbereich
Ferretti 780 Salon
Ferretti 780 Salon achtern
Ferretti 780 Steuerstand
Ferretti 780 Galley
Ferretti 780 Niedergang
Ferretti 780 Master-Kabine
Ferretti 780 Kabine
Ferretti 780 Fly

 

Hochgewachsen, schlank und elegant – die Ferretti 780 ist ganz und gar eine klassische Italienerin. BOOT Online hatte eine kurze, jedoch leidenschaftliche Affäre mit der Bella Donna aus dem oberitalienischen Forli. Um es gleich vorweg zu nehmen: die Gründe zur Trennung lagen nicht bei unserem Test-Redakteur.

Wegbereiterin zur Superyacht

Mit 24 Metern Länge gehört die Ferretti 780 einer prominenten Klasse an: nämlich jener, mit der Werften um ebenso zahlungskräftige wie -freudige Klientel buhlen, die an Bord besonderen Wert auf großzügige Eleganz legt. Für die jedoch eine Superyacht im klassischen Sinne des Wortes erst den (über)nächsten Schritt als Eigner darstellt.

Ein Mini-Beach-Club begrüßt den Besucher beim Betreten der Yacht von achtern. Da eine Tender-Garage zu Gunsten des Crewquartiers im Heck entfallen ist, klappt stattdessen eine überdimensionale Sonnenliege auf Knopfdruck aus. Zusammen mit Sonnensegeln und einem Tischchen ein herrlicher Verweilbereich vor Anker.

Klassisch anschließend das achtere Cockpit, halb überdacht, mit breitem Sofa und Esstisch für bis zu sechs Personen. Backbordseitig vor dem Salonzugang die achtere Steuereinheit zum An- und Abdocken – äußerst sinnvoll im Manöver, ob der Platzierung leider recht unverständlich.

Nahezu übergangslos verbinden sich achteres Cockpit und Salon. Große Schiebetüren und breite Fensterbänder lassen viel Licht herein und die Blicke nach draußen schweifen. Dominiert wird der Salon von einem U-förmigen Sofa nebst Esstisch für acht Personen.

Viel Platz al fresco

Anschließend die separate, vollständig ausgestattete Küche, der Niedergang zu den Kabinen sowie der Zugang zum Ruderhaus.  Die Ergonomie des Steuerstandes lässt keine Wünsche offen. Allein die seitlich recht eingeschränkte Sicht erscheint in dieser Größenklasse markenübergreifend zum Standard zu gehören.

Im Hafen und vor Anker sicherlich einer der Lieblingsplätze an Bord – der al fresco Bereich im Bug: ein üppig dimensioniertes Sunbed plus Tisch und Sofa verwöhnt Eigner und Gäste hier verschwenderisch großzügig mit Raum.

Ähnliches gilt für die Flybridge. Steuerstand, Grill / Bar und drei Verweilzonen bieten unter dem zu öffnenden T-Top weiteren Lebensraum an Bord. So allerdings ein Tender plus David auf der achteren Fly beherbergt wird, vermindern sich Raum und Anmutung deutlich.

Unter Deck ausreichend, aber nicht üppig

Master- und VIP-Kabine unter Deck sind wie für diese Klasse üblich ausgestattet, fallen jedoch nicht durch ihr Raumangebot auf. Auch wenn die Werft aus dem konzeptionell verfügbaren Raum unter Deck sicherlich größtmögliches geschaffen. Ebenso wie in den beiden Gästekabinen ist der natürliche Lichteinfall / die Frischluftzufuhr durch recht kleine Fenster limitiert.

Zwei MAN V12-1400 (optional MAN 12-1550) treiben über Wellenantriebe die 55t / 65t Yacht (leer, beladen) überzeugend an. 24 kn werden als optimaler Cruise-Modus der Standard-Maschinen geloggt, bis zu 28 kn durchs Wasser drücken die Propeller unter Maximallast. Die Tankkapazität von 5.000 l ermöglicht in diesen Modi ca. 300 sm. Die Realität dürfte etwas anders aussehen, da die Freiluftbereiche an Bord sehr zur Nutzung auch in Fahrt einladen – und bei moderateren Geschwindigkeiten ihre Großzügigkeit vollends zur Geltung bringen.

Fazit

Ausstattung und Verarbeitungsqualität überzeugen optisch wie haptisch. Die Standardmotorisierung ist bereits völlig ausreichend dimensioniert, V-max und Reichweiten entsprechen dem Klassenstandard.

Design, verbaute Materialien und Anmutung verzeihen mit ausstrahlender italienischer Lebensfreude manch knapp dimensionierte Räume und Stauflächen unter Deck. Doch wer achtet schon zur gemeinsamen Reise mit einer rassigen Italienerin auf die Größe ihrer Koffer?

BOOT Online fuhr die Ferretti 780 im westlichen Mittelmeer. Testbedingungen: Winde um 20 Knoten, signifikante Wellenhöhen 1,2m.

 

Bootsdaten im Überblick:

Werft: Ferretti Yachts (Italien)
Modell: Ferretti 780
Jahr: 2017
Länge: 24,01 m
Breite: 5,80 m
Tiefgang: 1,94 m
Gewicht: 57,7 t
Motor: 2 x MAN V12-1400 (2 x 1.030 KW / 1.400 PS)
Treibstofftank: 5.000 l
Wassertank: 1.050 l
Reisegeschwindigkeit: 24 Knoten
Höchstgeschwindigkeit: 28 Knoten
Kabinen / Nasszellen: 4+2 / 4+2
CE Kategorie: B (küstennahe Gewässer)

 

Fotos: © Ferretti Yachts

 

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