Es ist ein interessanter Wechsel, der da gerade vollzogen wurde: Fabio Marcellino, bei Ferretti unter anderem für Luxusyachten wie die Ferretti 960 verantwortlich, beendete nach 12 Jahren seine Tätigkeit bei Ferretti und wechselte zur deutschen Bavaria Werft.
Grund genug mit Fabio, der noch 2013 mit uns auf der neuen Ferretti 960 unterwegs war, das Gespräch zu führen, was ihn zum Wechsel zu Bavaria bewegte und was das für die Zukunft bedeuten kann (das Interview führte Boot Online Herausgeber Andreas Böck):
BOOT ONLINE: Du warst eine lange Zeit Product Manager bei Ferretti. Warum bist du zu Bavaria gewechselt?
FABIO MARCELLINO: Kurz auf meine Karriere zurückblickend: Nach meinem Abschluss war mein erster Job für zwei Jahre Projekt-Ingenieur bei Rodriquez Yachts, wo ich an Yachten von 24 bis 72 Meter gearbeitet habe. Danach war ich zwölf schöne Jahre bei Ferretti, wo ich glücklicherweise aktiver Teil beim Entwicklungsteam von Norberto Ferretti gewesen bin – zu Beginn als Projektleiter und später als Product Manager. Bei Ferretti habe ich neue Modelle von 44 bis 124 Fuß gelauncht, konkret für so wichtige Marken wie Ferretti Yachts, Custom Line und Mochi Craft.
Es klingt so, dass jedes Mal wenn ich meinen Job wechselte mich „downgegradet“ habe: In Wirklichkeit bin ich fest davon überzeugt, dass je kleiner ein Boot ist desto schwieriger ist es ein erfolgreiches Konzept zu haben – genauso wie ein gutes Design, eine profitable Produktion und Vertrieb. Bavaria ist die Marke, die meiner Meinung nach den besten Weg in der deutschen nautischen Industrie eingeschlagen hat, um letztendlich dem Kunden die beste Qualität zum richtigen Preis anzubieten. Um deine Frage zu beantworten: Nachdem ich bei der Entwicklung für mehr als 40 neue Modelle von Schiffen und Booten beteiligt war, bin ich heute endlich bereit mit Bavaria zu arbeiten.
BOOT ONLINE: Was ist deine neue Position bei Bavaria?
FABIO MARCELLINO: Ich wurde mit Beginn Februar 2015 als Product Manager für Motorboote berufen und widme mich speziellen Projekten.
BOOT ONLINE: Du warst z. B. für luxuriöse semi-custom Yachten wie der Ferretti 960 verantwortlich. Gibt es bei Bavaria irgendwelche Pläne in diese Richtung?
FABIO MARCELLINO: Ich bin ein Marine-Ingenieur und Ja, ich war für eine lange Zeit im luxuriösen High-End Business tätig. Aber vor allem habe ich eine große Leidenschaft für Boote. Aus meiner Sicht ist die Entwicklung eines neuen Bootes, egal ob eine 30 Meter Yacht oder ein 30 Fuß Boot, immer eine emotionale Herausforderung. In diesem Moment gibt es bei Bavaria mit Lutz Henkel (CEO) an der Spitze eine spannende und zugleich konkrete Atmosphäre. Ich kann aber im Moment keine Details der laufenden Ideen sagen, aber in jedem Fall werden alle neuen Projekte die Tradition der Marke fortführen.
BOOT ONLINE: Was können wir in Zukunft von Bavaria durch deine Verstärkung des Teams erwarten?
FABIO MARCELLINO: Das Team, dass von Daniel Kohl (CPO) geleitet wird und aus Jochen Czabke (Segelboote), Robert Chaffer (Motorboote) und mir besteht, ist im Moment komplett. Wir arbeiten hart daran, den ehrgeizigen strategischen Entwicklungsplan auszuführen, der den Launch von nicht weniger als 10 neuen Modellen in den nächsten 3 Jahren vorsieht.