BOOT Online: Welche Aufgaben übernehmen Ihre Frau und Ihre Söhne an Bord?
Tom Schröder: Die Maverick unter Charter-Bedingungen bräuchte mit ihren 499 GT, dem Technik-Paket und 7 Gästekabinen eine Crew-Stärke von 9-11. Wir haben bewusst eine Crew von „nur“ 7 Personen, da wir aktiv mitarbeiten wollen. So hat sich schon herausgestellt, dass das Deck-Schrubben und die Reinigung der Außenbereiche meinen Söhnen und mir vorbehalten sein wird – ich finde das übrigens sehr entspannend. Aber auch das Launchen, Anbordholen und Reinigen der Tender und Toys werden wir selbst vornehmen. Ferner wird einer von uns der zweite Mann der Nachtwachen sein, wir erledigen mit dem Chef die Großeinkäufe, werden auch selbst kochen, den Tisch decken und abräumen. Wir wollen also bewusst keinen Full-Service. Dies versuchen wir gerade der Crew „beizubringen“, ohne dass sie ein schlechtes Gewissen haben muss.
BOOT Online: Wie integrieren Sie Ihren Sohn Fil, der auf Hilfe im Alltag angewiesen ist, in das Bordleben?
Tom Schröder: Fil integriert sich eigentlich selbst. Fil ist für uns ein ganz normaler Junge, der in seiner Entwicklung ein paar Jahre zurück ist. Unser Ziel ist es, dass er den Rückstand nach und nach aufholt. Gerade in den letzten Wochen hat er einen Riesenschub gemacht. Wir hoffen, dass die Reise diesem Prozess weiter beschleunigt. Die ersten 2 Wochen an Bord waren schon mal super. Ein ganz wichtiger Teil ist Fils ständige Begleiterin Jasmin, die seit fast 3 Jahren an seiner und unserer Seite ist und mittlerweile zur Familie gehört. Jasmin ist Logopädin und entwickelt Fils Kommunikation. Er weiß genau was er will, aber kann es manchmal noch nicht klar äußern. Ferner begleitet Jasmin Fil in seinem Schulalltag. Dies werden wir insofern beibehalten, dass Fil an seiner Schule „bleibt“, online mit Schulmaterial versorgt wird, was dann Jasmin mit ihm an Bord umsetzt. Es ist geplant, dass er an manchen Tagen auch im Klassenzimmer vertreten ist, von seinen Erlebnissen berichtet etc. Wir wollen, dass er den Kontakt zu seinen Klassenkameraden behält. Dies ist nämlich bei aller Vorfreude unser größter und eigentlich einziger negative Aspekt. Fil ist super in seiner Klasse integriert, hat tolle Freunde gefunden, die ihm auf Augenhöhe begegnen, und geht jeden Tag gerne zur Schule. Dabei ist herauszustellen, dass Fil in der Klasse das einzige besondere Kind ist.
BOOT Online: Wie lange planen Sie Landgänge zwischen den teilweise anspruchsvollen Etappen?
Tom Schröder: Bei der Umrundung Afrikas zu Beginn unserer Reise werden diese eher tageweise sein oder mal 4-5 Tage für ein Safari. Bei der Umrundung des gesamten amerikanischen Kontinents in den Jahren 2026 bis 2028 werden uns zwei Offroad-Camper an Land begleiten, so dass wir hier auch mal 1-3 Wochen an Land verbringen werden. Wir wollen auch Land und Leute kennenlernen. Speziell in Kanada und Südamerika werden dies spannende Expeditionen werden. Wenn das gut klappt, werden wir die Camper mit nach Neuseeland und Australien nehmen.
BOOT Online: Wird „Maverick“ in Laufe der Jahre auch Freunde und Gäste an Bord nehmen?
Tom Schröder: Ja, auf jeden Fall. Wir wollen zur Hälfte der Zeit Freunde an Bord haben. Wir wollen ja nicht vereinsamen. Ferner werden die Freundinnen der beiden ältesten Söhne die ersten zwei Jahre an Bord sein. Wir planen ja nach der Testphase im Mittelmeer ab Oktober für 2 Jahre mit der gesamten Familie komplett an Bord zu bleiben. Die folgenden Jahre werden wir im Wechsel 2-3 Monate an Bord und 2-3 Monate in Europa sein. Aber ich sage auch immer; dass es ein großes Experiment ist. Vielleicht ist die Reise nach 3 Monaten vorbei oder wie bleiben 10 Jahre komplett an Bord.