









Viel wurde schon in den letzten Monaten über Tom Schröder berichtet. Über den Mehrheitseigner bei Cantiere delle Marche, begeisterten Segler und nun Explorer-Besitzer der Superyacht „Maverick“.
Tom Schröder gewährt im Gespräch mit BOOT Online Herausgeber Andreas Böck exklusiv einen außergewöhnlichen und tiefen Einblick in eine spektakuläre mehrjährige Weltreise, welche ihn in so entfernte und abenteuerliche Gebiete wie die Antarktiks, Grönland und Bermudas führen. Dabei beantwortet er auch sehr private und persönliche Fragen.
BOOT Online: Eine möglichst perfekt mit Ihnen und Ihrer Familie harmonierende Crew trägt maßgeblich zu Wohlfühlen und zur Sicherheit an Bord bei. Worauf haben Sie besonders bei der Auswahl geachtet?
Tom Schröder: Zuerst haben wir uns auf die Suche nach einem Kapitän gemacht. Die Anforderungen waren: Erfahrener passionierter Seemann, Ausbildung zum Bootsbauer, Vergangenheit eher als Kapitän auf Segel- anstatt auf Motoryachten, unser Alter oder ein paar Jahre älter und Muttersprache Deutsch, um auch zwischen den Zeilen lesen / hören zu können. Und all dies haben wir am Ende mit Oliver gefunden – und noch etwas mehr. Oliver hat selbst ein Segelboot restauriert und als Charterboot in der Karibik betrieben. Dass alle Lizenzen vorhanden sein müssen, versteht sich von selbst. Gemeinsam mit Oliver haben wir sodann aus seinem Netzwerk die anderen Crew-Mitglieder gefunden. Wir haben nun eine siebenköpfige sehr internationale Crew und die ersten Monate fühlen sich sehr gut an.
BOOT Online: Wie bereiten Sie sich, Ihre Familie und Ihre Crew physisch und mental auf eine mehrjährige Reise auf See vor?
Tom Schröder: Bisher waren wir sehr tief mit der Ausstattung und Konfiguration der Maverick beschäftigt, um diese perfekt auf unsere 7-jährige Weltumrundung vorzubereiten. Ein weiteres Crew-Mitglied ist unser DPA Calvin, der auch die Bauphase sehr eng begleitet hat. Meine Frau Jeanny, mein Sohn Tim und ich waren sehr tief in der Planungsphase involviert und haben uns neben dem Design um das bestmögliche Leben an Bord gekümmert. Calvin war gemeinsam mit zwei den Bau begleitenden Gutachtern für die Technik, Sicherheit, einfache Wartung und die Qualitätskontrolle zuständig. Ferner sind der Kapitän und der Chief Engineer schon seit November 2023 und somit 6 Monate vor Auslieferung in Ancona vor Ort. Sie sind dadurch tief mit dem Projekt verbunden. Der Rest der Crew ist seit Anfang des Jahres an Bord. Somit kennen alle Crew-Mitglieder das Boot schon sehr gut.
Rein mental ist bis jetzt nur die Vorfreude da. Ferner steht die grobe Route für die ersten 4,5 Jahre. Nun beginnt die Detailplanung der ersten Passagen. Ansonsten lassen wir das Thema auf uns zukommen. Ferner wird die Maverick von April bis August ausgiebig im Mittelmeer getestet. Nach der Bootsmesse in Monaco brechen wir dann zur Weltumrundung auf. Die Testfahrt werden wir dann auch für die tiefere Vorbereitung nutzen.
BOOT Online: Was darf in den Kühl- und Trockenbunkern an Lebensmitteln nicht fehlen – und wie behält der Chef den Überblick?
Tom Schröder: Die Küche bildet die Kommunikations-Zentrale der Maverick und ist mittig im Schiff mit einer großen Öffnung zum Salon positioniert. Wir sind nun seit einer Woche zum Einräumen und Einrichten an Bord und werden in einer Woche auslaufen. Hier hat sich die Anordnung der Küche schon bewiesen. Vieles spielt sich in der Küche ab, mein Sohn Pit kocht mit und wir haben gemeinsam den ersten Großeinkauf vollzogen. Ein großer VW-Bulli und ein PKW waren voll bis unters Dach und wir waren überrascht, dass der neben der Küche angesiedelte Kühl- und Tiefkühlraum maximal zu 1/3 gefüllt war.
Die Schätzung vom Chef ist, dass wir allein in diesem Bereich Proviant für 3 Monate unter bekommen. Weitere sehr geräumige Bunkermöglichkeiten für Proviant sind in einem „Keller“ unter dem Crew-Bereich und im Bereich der Lazarette. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass wir ausreichend Staumöglichkeiten vorgesehen haben, so dass der dreistöckige Bunkerraum im Bug rein für maritime und technische Utensilien vorbehalten bleiben wird.
BOOT Online: Es gibt doch sicherlich bereits Sehnsuchtsorte, auf die Sie sich ganz besonders freuen…
Tom Schröder: In den ersten 4 Jahren reizen uns besonders die kalten Regionen wie die Arktis, Grönland, Antarktis und Süd-Georgien, zumal wir diese bisher kaum bereist sind. Besonders freuen wir uns auch auf das Einlaufen nach New York (auch wenn es etwas kitschig ist) sowie das Befahren des Sankt Lorenz Rivers und die angeschlossenen amerikanisch-kanadischen Seen. Danach erfolgt das Highlight der ersten 4,5 Jahre mit dem Befahren der Nord-West-Passage und somit der Umrundung Kanadas und Alaskas im Norden. Nach aktueller Planung wollen wir nach 4,5 Jahren in Galapagos sein, was auch Sehnsüchte weckt. Mit unserem Segel-Katamaran Maverick haben wir viele Monate in den Exumas verbracht. Auch hierauf ist die Vorfreude nach ein paar Jahren der Abstinenz riesig.
Ferner werden wir 5 soziale Projekte entlang unserer Route mit jeweils einer stattlichen Summe unterstützen und auch während der Reise besuchen. Hier haben wir im Familienkreis zusammen mit den Mitarbeitern des Family Offices Teams gebildet, die aktuell die Projekte auswählen. Vordergründung soll es um die Unterstützung von behinderten Menschen in den armen Regionen dieser Welt gehen. Hier steht wiederum die Trisomie 21 im Vordergrund, sodass unser Fil, der in einem guten Umfeld groß wird, etwas an seine Kollegen abgeben kann, wo dies nicht so ist.