Nüchtern betrachtet sind es recht große Schiffe, doch sie bilden eine eigene Welt auf dem Wasser. Die meisten wurden auf deutschen Werften gebaut, und sind heute im Besitz von russischen und arabischen Eignern. Ihre größten Tanks fassen so viel Treibstoff wie die von 20.000 Mittelklasse-PKWs. Auf bis zu sieben Decks lässt Komfort und Luxus selbst manches 5*-Hotel wie eine Frühstückspension erscheinen. Die Unterhaltskosten betragen oftmals mehr als ein durchschnittliches EU-Jahreseinkommen – pro Tag.
Die größten Motor-Yachten auf den Weltmeeren
BOOT Online bietet dazu nun einen aktuellen Blick auf die – je nach Definition – längsten (nach Metern) bzw. größten (nach Volumen / umbautem Raum) Motor-Yachten weltweit. Zum Bau in Auftrag gegeben von Multi-Milliardären, Staats-Präsidenten und uralten wie ganz neuen Herrscher-Familien. Darunter Umbauten ehemaliger Kreuzfahrt- und Militärschiffe zu nun privatem Gebrauch. Dazu Schiffs-Daten, Ausstattungsdetails und die Eigner. Und so manche Geschichte hinter den im Superyacht-Bau typisch spärlichen / vertraulichen Informationen der Designer, Einrichter und bauenden Werften.
Gefragtester Werftstandort für Mega-Yachten: Deutschland
Mit 180,61m führt die Mega-Yacht AZZAM das Ranking an – sie ist die zurzeit längste Yacht weltweit. Hinsichtlich des Volumens (Gross Tonns) gebührt dieser Rang der 156m langen DILBAR. Wie 60% der Mega-Yachten wurde auch die längste, wie die größte, in Deutschland gebaut.
Unter den TOP Superyachten befinden sich auch ehemalige Kreuzfahrt-, Kriegs- und Forschungsschiffe, die nach aufwendigen Umbauten heute als Privatyachten genutzt werden. 24% der Superyachten befinden sich in arabischem Eigentum, gefolgt von Russland (20%) und den USA (10%).
Die älteste heute noch in Dienst stehende Superyacht, EL MAHRUSA, lief bereits 1865 vom Stapel, mehr als die Hälfte aller heutigen Superyachten sind jedoch jünger als 10 Jahre. Allen gemeinsam ist die Nutzung als schwimmendes Refugium einer äußerst zahlungskräftigen Klientel. Mit Kosten von 4,9 Millionen Dollar pro Schiffs-Meter gilt die 2010 von Blohm + Voss fertiggestellte ECLIPSE des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch als teuerste Privatyacht der Welt.
Superlative, wohin das Auge auch fällt
Nicht allein Länge und Größe dieser Superyachten sind beeindruckend, auch Komfort, Design und Ausrüstung scheinen oftmals nicht von dieser Welt. Kinosäle, Konzert- und Speisesäle für große Gesellschaften sind mittlerweile kaum erwähnenswerte Standards. Ebenso Tenderboote, die bereits über Yachtgröße im herkömmlichen Sinne verfügen. U-Boote, Hubschrauber, riesige Pools, bis zu 300-köpfige Besatzungen, Garagen für komplette Autosammlungen und Salons in der Größe von mehreren Einfamilienhäusern (520 qm / AZZAM) stehen durchschnittlich 35 Gästen an Bord zur Verfügung. Für die Inneneinrichtungen werden üblicherweise internationale Top-Designer verpflichtet, und so manche Superyacht gleicht einem schwimmenden Museum mit Kunstwerken, die dem Wert der Yacht kaum nachstehen.
Lange Wartezeiten, ausgebuchte Werften
Der Neubau einer Yacht dieser Klasse ist jedoch nicht allein von gut gefüllten Konten abhängig. Design, Bau und Ausrüstung erstrecken sich über mehrere Jahre. Zudem sind freie Bauplätze an den führenden Werftstandorten auf Jahre ausgebucht. Doch auch während der Wartezeit bis zum ersten Ableger auf der eigenen Superyacht muss auf den Luxus auf dem Wasser nicht verzichtet werden: unter den größten Superyachten stehen fünf zur Charter zur Verfügung. Zu Raten von bis zu 5 Millionen Dollar – pro Woche.
» Superyacht Ranking: Liste der längsten Motoryachten der Welt
Fotos: © TheYachtPhoto.com