Bei strahlendem Sonnenschein wartet im südfranzösischen Port Camargue, einem der größten europäischen Yachthäfen, ein „Sturm“ auf BOOT Online. Auch wenn dies eine korrekte Übersetzung der Capelli-Linie „Tempest“ darstellt – eher drängt sich ein Vergleich mit den weltberühmten weißen Camargue-Wildpferden auf: der zudem von drei YAMAHA XTO 450 V8-Außenbordern eindrucksvoll unterstützt wird.
66 Bootsmodelle aus fünf Produktionslinien seit 1974
Bei einem Kaffee im für ein 13,1 m langes Power-RIB recht groß ausfallenden Cockpit gibt es Informationen zur 1974 im norditalienischen Spinadesco gegründeten Werft sowie zum aktuellen Test-Boot – einem von 18 GFK-Modellen und seit 1992 48 Schlauchboot-Modellen.
13 Meter Eleganz mit 1.350 PS
Bei Gang an und unter Deck fällt sogleich eine bestmögliche Bauqualität auf: Kunststoffe, Textilen und Hölzer sind durchweg makellos verarbeitet, die Spaltmaße der Möblierung perfekt, die Materialien optisch wie haptisch wertig.
Dies beginnt an Deck mit einer großen Sonnenliege am Heck und einem für acht Personen ausreichenden bequemem Cockpit. Bereits unter dem T-Top grenzt ein Monoblock mit Kühlschrank, Grill und Spüle zum Steuerstand hin ab. Der gesamte Bugbereich lässt sich zudem mit wenigen Handgriffen zu einer großen Sonnenliege einrichten.
Unter Deck findet sich eine – unter dem Cockpitboden allerdings zur Höhe recht beschränkte – offene Zwei-Bett-Schlupf-Kabine, ein möglicher Pantry-Block, Schränke sowie eine mit Dusche und WC eingerichtete Nasszelle. Die vordere Polster-/Tisch-Kombination lässt sich bei abgesenktem Tisch durchaus als vollständige zweite Schlafmöglichkeit nutzen. Alles in allem ist die Möblierung und Aufteilung unter Deck optimal gewählt und selbst für Wochenend-Ausflüge zu viert völlig ausreichend.
Im Hafen mit Fingerspitzen zu steuern, draußen 50 Knoten
Mit herrlich sattem Geräusch starten nacheinander die drei Außenbordmotoren. Zusammen mit einem Bugstrahlruder und dem auf dem Testschiff verbauten Yahama Helm-Master-System wird per Joystick mühelos mit den Fingerspitzen abgelegt. Anschließende Hafenmanöver absolvierte das Schiff mit erstaunlicher Leichtigkeit, da die automatische Motorensteuerung in nahezu spielerischer Reaktion intuitiver Befehle an den Joystick umsetzt. Manöver auf engstem Raum und Anleger selbst quer zum Steg in enge Lücken werden zum wahren Kinderspiel.
Nach der Hafenausfahrt warten 3er bis 4er Winde und nur kleine Wellen auf uns. Mit nun zusammengeschalteten Fahrtgebern werden alle Steuerbefehle direkt umgesetzt, der Rumpf bemerkt dazu nicht einmal die Wellen. Verständlich, wurde der Typus dieser Boote ursprünglich für SAR-Dienste selbst in rauer See entwickelt.
Der Autopilot übernimmt dabei verlässlich alle vorgegebenen Kurse, sodass bei völlig freiem Seeraum nochmals ein kurzer Blick in Fahrt unter Deck möglich ist. Auch jetzt überzeugt die Bauqualität – nichts wackelt, nichts knarrt.
Nicht einmal bei knapp über 50 Knoten, die aus dem Stand in wenigen Sekunden erreicht sind, zeigt die Tempest 44 Schwächen. Die Manövrierfähigkeit in eng gefahrenen Kurven punktet mit ruhigem Lauf, nur wenig Krängung und ausgezeichnetem Feedback auf alle Kommandos an den Gebern.
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Capelli Tempest 44
Fazit: Die Capelli Tempest 44 hat sich in der gefahrenen Version als eleganter wie schneller Weekender empfohlen und macht zudem auf See wie in jeder Ankerbucht eine „Bella Figura“.
Bootsdaten im Überblick:
Werft: Cantieri Capelli (Italien)
Modell: Tempest 44
Jahr: 2022
Länge: 13,10 m
Breite: 4,00 m
Tiefgang: 0,70 m
Gewicht: 6,7 t
Motor: 3 x YAMAHA GTO 450 V8
Treibstofftank: 1.000 l
Wassertank: 230 l
Reisegeschwindigkeit: 28 Knoten
Höchstgeschwindigkeit: 50 Knoten
Kabinen: 1
Zugelassenme Passagiere: 18
CE Kategorie: B (küstennahe Gewässer)
Fotos: Capelli